Vom Prato della Valle führt eine Straße zur Basilika Sant'Antonio von Padua, auf ital. Basilica di Sant'Antonio di Padova, zwischen schönen Patrizierhäusern. Unter den Arkaden findet man immer ein bisschen Schatten und viele Geschäfte, die Bilder, Statuen, holzgeschnitzte Figuren und Postkarten des Heiligen Antonius verkaufen.
Vor dem Eingang der Basilika steht eine der schönsten Reiterstatuen der Renaissance. Ein Werk von Donatello. Wenn man vor der Kirche steht, realisiert man gar nicht wie gewaltig die Kathedrale von Innen ist. Die fünf Kuppeln erinnern mich an die Basilika San Marco in Venedig. Aber das Innere hat viel mehr zu bieten.
Das Grab der Heiligen Antonius steht auf der linken Seite der Basilika. Von den Marmorreliefs kann man seine Wundertaten ablesen und auf einer Rampe befindet sich sein Grab mit seinen Reliquien. Es ist bekannt, dass man zum Heiligen Antonius beten sollte, wenn man etwas verloren hat. Es kommen mir viele Sachen in den Sinn...
Mehrere Millionen Besucher kommen Jahr für Jahr nach Padua, um das Grab des Heiligen zu berühren, damit die eigenen Träume in Erfüllung gehen. Man könnte sagen, dass damit ein gutes Geschäft gemacht wird. Denn neben dem Grab wurden zwei Briefkästen aufgestellt. Dort kann man seine Wünsche aufschreiben und zusammen mit einer Spende einwerfen. So geht man auf "Nummer Sicher", dass alles, was verloren gegangen ist, wiedergefunden wird.
Vor mir stand eine Gruppe von Spaniern und bei so vielen Leuten musste ich mehr als eine halbe Stunde in der Schlange stehen bis ich endlich einmal das Grab berühren konnte. Ich habe keinen Brief geschrieben, jedoch eine Kerze angezündet.
In der kleinen Rokokokapelle fand ich etwas Interessantes. In einem Kelch aufbewahrt waren die mumifizierte, unversehrte Zunge und das Kinn des Heiligen Antonius. Die Zunge stand ja ganz im Zeichen als Instrument seiner Predigten. Die Pilger sehen dies als wahres Wunder an. Der damalige Generalminister der Minoriten, Bonaventura da Bagnoregio, fand im Jahr 1263 bei der Untersuchung der sterblichen Überreste Antonius während dessen Reliquien in die neue Grabkapelle überführt werden sollten, unter Beisein von gläubigen Personen, die Zunge unversehrt und unverwest auf.
Im Kreuzgang des Garten steht eine riesige, uralte Magnolie. In hundert Jahren wird sie vielleicht höher wachsen sein als die Kuppel der Basilika. Beim Ausgang spürte ich wieder nur noch die Hitze und war auf der Suche nach dem nächsten schattigen Platz.